Katja Struif hat für die Ausstellung das hochformatige Video ‚Soft Ice‘ produziert. Eine Flut befremdend wirkender Bilder zu den Themen Softeis, Milch, Labor, Natur. Das in sehr zurückgenommener Farbgebung gehaltene Material reiht sich assoziativ aneinander. Als Konstante taucht in Text und Bild immer wieder Margaret Thatcher auf, die vor ihrer Karriere als Politikerin als Chemikerin an Formeln für Softeis gearbeitet hat.
Über die Person Thatchers erschließt sich der Inhalt des Films. Sie ist das Gesicht des in den achtziger Jahren erstarkenden Neoliberalismus. »Die seitdem fortschreitende Privatisierung von öffentlicher Infrastruktur führte aber nicht zu den angeblich angestrebten Verbesserungen. Auch der deregulierte Markt brachte nicht den allgemeinen Wohlstand, wie in der Trickle-Down-Theorie behauptet. Statt dessen bewirkte die hoch subventionierte Ideologie eine massive Verschiebung und Konzentration von Eigentum vom öffentlichen in den privaten Sektor. Die durch korrupte Finanz-Produkte verursachte Bankenkrise von 2008 wurde zu einer globalen Katastrophe. Das Scheitern von dem „freien Markt" war offensichtlich. Doch Thatchers TINA ("there is no alternative") wurde 2008 nur ergänzt mit „too big to fail“. So wurden nicht die Banken zur Verantwortung gezogen, sondern öffentliche Mittel retteten das bestehende System und zwangen die Länder zur Sparpolitik. Das neoliberale Dogma weitete damit seine Macht noch weiter aus und überlebte die Krise wie ein Phönix aus der Asche.« (Katja Struif)